Dresden. Die Elbe ist als Güterverkehrsweg faktisch nicht mehr nutzbar. Bereits im Winter, seit Ende Februar 2025, herrscht dauerhaftes Niedrigwasser. Zwischen der deutsch-tschechischen Grenze und Magdeburg wurden dieses Jahr an 122 Tagen die für Gütertransporte notwendigen 1,40 Meter unterschritten, an über 60 Tagen wurde weniger als 1,0 Meter gemessen – und der Sommer hat gerade erst begonnen.

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"Güterschifffahrt auf der Elbe lohnt sich nicht mehr. Über viele Monate im Jahr fehlt in der frei fließenden Elbe das Wasser für eine reguläre Schifffahrt. Die klimatischen Bedingungen haben sich grundlegend verändert. Niedrigwasserperioden nehmen mit der Klimaerwärmung an Häufigkeit und Ausmaß zu. Die eingetiefte Elbe beschleunigt die Wasserableitung – und verschärft damit die Dürre", so Professor Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen.

Die offiziell angestrebte Fahrrinnentiefe von 1,40 Metern wird mittlerweile in jedem Jahr in drei bis fünf Monaten nicht erreicht – mehr als doppelt so häufig wie in den Jahren vor 2014. Das Jahr 2025 ist kein Einzelfall. Die Elbe ist zunehmend von langanhaltendem Niedrigwasser geprägt, das zu jeder Jahreszeit auftreten kann. Ein verlässlich planbarer Gütertransport per Schiff ist nicht möglich. Die Folge: Frachtraten sinken, die Umschlagmengen in den Häfen der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH liegen bei rund 0,1 Millionen Tonnen jährlich – ein Tiefststand nach Jahrzehnten des Rückgangs.

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Trotz immenser Kosten von 430 Millionen Euro zwischen 2013 und 2022 für die Wasserstraße Elbe und ihre Verwaltung hat sich die Schiffbarkeit nicht verbessert, sondern verschlechtert. Ekardt dazu: „Es fehlen also nicht nur Wasser, sondern auch die Güterschiffe. Weitere Baumaßnahmen zum Erreichen der benötigten Fahrrinnentiefe führen nicht zu besserer Befahrbarkeit, wenn das Wasser fehlt. Stattdessen gefährden sie wertvolle Auenwälder und Altwasser, die dringend Wasser benötigen. Ein Umdenken in der Elbe-Politik ist unausweichlich. Besonders absurd ist es, wenn angesichts dieser Ausgangslage immer wieder auch noch Forderungen nach einem Elbeüberleiter in Richtung Lausitz aufkommen.“

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