Die Bauarbeiten für eine neue Nossener Brücke und die Stadtbahnstrecke „Campuslinie“ von Löbtau bis zum Nürnberger Ei sollen im Juni 2026 beginnen. Die Mittel für den Bau der Stadtbahnstrecke sind gesichert und für den rund 124 Millionen Euro teuren Straßenteil hat die Landeshauptstadt die notwendigen Eigenmittel von 38,7 Millionen Euro über den Brückenfonds im Haushalt eingeplant. Um das Vorhaben umsetzen zu können, fehlt allerdings noch die Förderung des Freistaats in Höhe von 85,2 Millionen Euro. Damit der Zeitplan gehalten werden kann, muss bereits im September dieses Jahres – und damit noch vor einer Förderzusage des Freistaats – ausgeschrieben werden. Deshalb soll nun eine Stadtratsentscheidung die Ausschreibung bis zur Bewilligung der Mittel finanziell absichern.

Foto: MeiDresden.deFoto: MeiDresden.de

Zeitplan
Das Vorhaben wurde mit den Partnern der städtischen Auftraggebergemeinschaft (AGG), bestehend aus Dresdner Verkehrsbetrieben, SachsenEnergie und Stadtentwässerung, geplant. Der gesamte Planungsprozess wurde mit der Deutschen Bahn AG abgestimmt und koordiniert. Seit dem 4. Dezember 2023 liegt der Planfeststellungsbeschluss vor. Der Beschluss ist rechtskräftig und wurde nicht beklagt. Zur Absicherung des geplanten Baubeginns im Juni 2026 muss das EU-weite Vergabeverfahren für die Bauleistung am 5. September 2025 beginnen. Dann könnte Ende Januar 2026, vorbehaltlich der bis dahin bewilligten Förderung, der Zuschlag für den Bau erteilt werden. Andernfalls muss der Stadtrat erneut über das Vorhaben entscheiden.

Sperrpausen der Bahngleise
Könnte die Landeshauptstadt Dresden nicht im September 2025 ausschreiben, würde sich das Vorhaben voraussichtlich um mehrere Jahre verzögern. Der Grund: Der Termin für den Baubeginn und die zeitliche Einordnung des Gesamtbauvorhabens sind mit der Deutschen Bahn AG abgestimmt und die erforderlichen Sperrpausen der Gleise mit mehreren Jahren Vorlauf von der strategischen Baubetriebsplanung der Bahn bestätigt.

Verkehrsaufteilung Nossener Brücke  Visualisierung © Landeshauptstadt DresdenVerkehrsaufteilung Nossener Brücke Visualisierung © Landeshauptstadt Dresden

Berücksichtigt im Zeitplan sind zudem die Bauvorhaben der Deutschen Bahn AG unter der Nossener Brücke, insbesondere der Ausbau der Sachsen-Franken-Magistrale im Bereich Dresden Altstadt ab 2029. Bei einer Verschiebung des Baubeginns Nossener Brücke wären die bestätigten Sperrpausen nicht mehr nutzbar und unter Beachtung eines angepassten Bauablaufs neu zu beantragen. Die Neuanmeldung ist wegen der dreijährigen Vorlaufzeit jedoch frühestens für 2029 denkbar. Das will die Landeshauptstadt wegen des schlechten Bauwerkszustands der Nossener Brücke unbedingt vermeiden.

Förderung im Herbst 2025 erwartet
Zu einer Förderung des Vorhabens steht die Landeshauptstadt in engem Austausch mit dem Freistaat Sachsen. Dieser plant, die Maßnahme aus dem neuen Länder-und-Kommunal-Infrastrukturfinanzierungsgesetz (LuKIFG) zu fördern. Begleitend hat der Freistaat Sachsen mit dem Sachsenfonds-Gesetz (SaFoG) ein Instrument zur Ausreichung der Infrastrukturmittel an die Kommunen aufgelegt. Beide Gesetze haben die Förderung von Verkehrsinfrastruktur als Schwerpunkt. Die Verabschiedung der Gesetze wird im Herbst 2025 erwartet.

Haltestelle Nossener Brücke   Visualisierung © Landeshauptstadt DresdenHaltestelle Nossener Brücke Visualisierung © Landeshauptstadt Dresden

Vorhaben Campuslinie
Mit der Realisierung dieses Abschnitts der Campuslinie werden zwei Kernziele verfolgt: Der Ersatz der Nossener Brücke und der Ausbau des Straßenbahnnetzes entlang der stark nachgefragten Buslinie 61 im Dresdner Südwesten. Der Verkehrszug Nossener Brücke besteht aus vier Brückenbauwerken, welche in einem baulich schlechten Zustand (Zustandsnote 3,5) sind. Die Tragfähigkeit der Brücken entspricht nicht mehr den Anforderungen an das aktuell gültige Vorschriftenwerk, sodass bereits nutzungseinschränkende Maßnahmen (Einziehung von Fahrspuren, Geschwindigkeitsreduzierung, Reduzierung des Belastungsniveaus) und zusätzliche Sicherungsmaßnahmen durchgeführt werden mussten. Insbesondere beim Bauwerk über die Gleisanlagen der Deutschen Bahn ist eine fortwährende Zustandsverschlechterung festzustellen. Entsprechend sind in absehbarer Zeit weitere Nutzungseinschränkungen zu erwarten. Die Funktionalität der Nossener Brücke als Bedarfsumleitung für die BAB 17 ist nur noch eingeschränkt gegeben.

Der Neubau der Straßenbahnstrecke dient dem Ziel, die Buslinie 61 zwischen Löbtau und Strehlen durch ein leistungsfähiges Stadtbahnsystem vollständig zu ersetzen. Mit dem Bau dieses Abschnitts wird die Exzellenzuniversität deutlich besser mit dem ÖPNV erreichbar und er dient zudem der Erschließung weiterer Großprojekte der Landeshauptstadt Dresden wie z. B. der BUGA. Zudem sollen auf der Nossener Brücke die baulichen Voraussetzungen für eine weitere Übergangsstelle Straßenbahn/Bus – S-Bahn geschaffen werden.

Quelle: Landeshauptstadt Dresden