Am Montag tagte eine Sonder-Verkehrsministerkonferenz (VMK) zur Aufteilung der Einnahmen aus dem Deutschlandticket. Die Postleitzahlenverteilung könnte in Kombination mit einer Verkaufsprovision nun doch noch kommen – zumindest als Übergangslösung. Allgemein ist jedoch die Finanzierung des Tickets nur noch dieses Jahr geregelt. 2026 droht eine deutliche Preiserhöhung oder gar das Aus des Tickets. Alexander Kaas Elias, Sprecher für Bahn und ÖPNV beim ökologischen Verkehrsclub VCD, kommentiert:

„Seitdem das Deutschlandticket eingeführt wurde, gibt es Streit über seine Finanzierung. Die Verkehrsminister der Länder konnten sich bisher nicht auf ein Modell einigen. Wenn hier keine Lösung gefunden wird, werden Takte ausgedünnt und im schlimmsten Fall ganze Linien eingestellt. Die Fahrgäste können dann schauen, wie sie an ihr Ziel gelangen – das ist die Verkehrswende rückwärts!  Die Verkehrsminister müssen die Einnahmen aus dem Deutschlandticket fair verteilen. Denn Menschen kaufen ihr Ticket nicht nur dort, wo sie es hauptsächlich nutzen. So kaufen einige das Ticket lieber bei Großstädten, etwa weil da viel Geld ins Marketing gesteckt wird oder weil es dort eine Chipkarte gibt statt nur ein virtuelles Handyticket. Bisher bleibt das Geld dort, wo das Ticket gekauft wird – und gerade kleinere Orte gehen leer aus.

Symbolfoto/Bildmontage © MeiDresden.deSymbolfoto/Bildmontage © MeiDresden.de

Eigentlich sollte schon im vergangenen Jahr die Postleitzahlenverteilung eingeführt werden. Die Idee: Das Geld geht automatisch an den Verkehrsverbund, in dessen Zuständigkeitsgebiet die Postleitzahl des Bestellenden fällt. Bisher konnte sich die Verkehrsministerkonferenz nicht darauf einigen, nun soll nachgebessert werden: Verkehrsunternehmen sollen eine Verkaufsprovision erhalten, um den Vertriebsaufwand abzudecken. Auch das ist jedoch nur eine Übergangslösung. Bis 2026 soll eine endgültige digitale Einnahmenaufteilung kommen, was allerdings schon allein technisch eine große Herausforderung wird.

Das Deutschlandticket kann sein Potential ohnehin nur dann entfalten, wenn in Bus und Bahn investiert wird. Der Ausbau- und Modernisierungspakt für den ÖPNV muss runter vom Abstellgleis und gut finanziert in die Umsetzung! Das Deutschlandticket darf nicht auslaufen oder noch teurer werden. Wir fordern, die zeitliche Befristung des Zuschusses für das D-Ticket im Regionalisierungsgesetz zu streichen. Schließlich gilt: je mehr Deutschlandtickets verkauft werden, desto geringer ist der staatliche Zuschussbedarf.“

Zum Hintergrund: Weiterführende Informationen und unsere Position zum Deutschlandticket finden Sie hier.

Quelle: VCD