Das UNESCO-Welterbekomitee hat zwölf Stätten zum Menschheitserbe erklärt. Bei seiner Sitzung in Paris zeichnete das Gremium unter anderem den im Meer versunkenen Karibik-Hafen Port Royal auf Jamaika aus, die Megalithen von Carnac an der französischen Atlantikküste sowie Zeugnisse des mittelalterlichen Königreichs Khuttal in Tadschikistan. Bereits am Nachmittag hatte das Gremium die Schlösser König Ludwigs II. von Bayern in die Welterbeliste aufgenommen.
Neuaufnahmen
Die Schlösser König Ludwigs II. von Bayern: Neuschwanstein, Linderhof, Schachen und Herrenchiemsee (Deutschland)
Die Schlösser Neuschwanstein, Linderhof, Herrenchiemsee und das Königshaus am Schachen gelten als herausragende Zeugnisse des Historismus und der romantischen Visionen König Ludwigs II. von Bayern. Sie verbinden innovative Architektur mit prachtvoll gestalteten Innenräumen und verkörpern das Idealbild einer vergangenen, idealisierten Welt. Ihre Aufnahme in die Welterbeliste würdigt ihre außergewöhnliche kulturelle Bedeutung weit über Bayern hinaus. Die Königsschlösser sind die 55. UNESCO-Welterbestätte in Deutschland.
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Megalithen von Carnac und der Morbihan-Küste (Frankreich)
An der französischen Atlantikküste, zwischen der Halbinsel Quiberon und dem Golf von Morbihan, finden sich herausragende Zeugnisse megalithischer Monumentalarchitektur. Über mehr als zwei Jahrtausende hinweg richteten Menschen während der Jungsteinzeit hier Steinblöcke zu Dolmen und Menhiren auf, legten Steinkreise und Grabhügel an, die sie gezielt in Bezug zur Landschaft setzten. Felsgravuren zeigen Tiere, Objekte und abstrakte Zeichen, die als frühe Beispiele symbolischer Bildsprache gelten. Die Stätte belegt den Wandel im Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt während der Neolithisierung in Westeuropa.
Minoische Palast-Zentren (Griechenland)
Auf Kreta belegen sechs bedeutende archäologische Stätten die Blüte der minoischen Zivilisation zwischen 2800 und 1100 vor unserer Zeit. Die Palastzentren der Insel – darunter Knossos, Phaistos und Malia – waren Orte von Verwaltung, Handel und Religion. Ihre mehrstöckigen Gebäude mit Höfen, Lagerräumen, Werkstätten und Wandmalereien zeugen von einer hochentwickelten Gesellschaft mit fortschrittlicher Stadtplanung. Zahlreiche Funde dokumentieren außerdem Kontakte zu anderen Kulturen im Mittelmeerraum. Die minoischen Paläste gelten als frühes Beispiel städtischen Lebens in Europa und beeindrucken bis heute durch ihre Architektur und kulturelle Strahlkraft.
Prähistorische Kunst und Architektur Sardiniens – Domus de Janas (Italien)
Auf Sardinien geben 26 archäologischen Stätten Einblick in das Leben der Menschen zwischen dem 5. und 3. Jahrtausend vor unserer Zeit. Sie zeigen, wie die damaligen Gemeinschaften lebten, arbeiteten und ihre Toten bestatteten. Besonders bemerkenswert sind die sogenannten Domus de Janas, zu Deutsch „Häuser der Feen“. Diese kleinen, in Fels gehauenen Grabkammern sind Beispiele einer einzigartigen Bauweise, die zwei typische Phänomene ihrer Zeit verbindet: den Bau mit großen Steinen (Megalithismus) und das Anlegen unterirdischer Räume (Hypogeismus). Die Stätten zeigen, wie eng Sardinien mit anderen Regionen Europas und des Mittelmeerraums verbunden war.
Archäologisches Ensemble Port Royal (Jamaika)
Port Royal befindet sich auf einer schmalen Landzunge an der Einfahrt zum Hafen von Jamaikas Hauptstadt Kingston. Einstmals ein wichtiger Handelsplatz, versanken große Teile der Stadt nach einem schweren Erdbeben 1692 im Meer. Unter Wasser finden sich bis heute Ruinen der Festung sowie Überreste von Wohnhäusern und Verwaltungsgebäuden, die vom transatlantischen Handel und der früheren Bedeutung des Karibik-Hafens zeugen.
Quelle: UNESCO-Kommission