Lkws nerven und stören, ob die 40-Tonner auf der Autobahn oder die Transporter und Müllfahrzeuge im innerstädtischen Verkehr – so die Wahrnehmung vieler Autofahrer. Dabei wird oft vergessen, dass Lkws für die Versorgung und den reibungslosen Ablauf unseres Alltags unerlässlich sind. Gänzlich unbeachtet bleiben diejenigen, die an den Lenkrädern der Lkws sitzen und die (Waren-)Welt am Laufen halten: die Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer. Mit „On the road again! Die Welt unserer Trucker“ holt erstmals eine große Ausstellung die Lkw-Fahrerinnen und Fahrer und ihre Arbeit aus der Anonymität.
Gottlieb Daimler baute 1896 den ersten Lastkraftwagen. Im Ersten Weltkrieg (1914–1918) bewährten sich die Lkws dann als Transportmittel – nach Ende des Krieges auch im zivilen Bereich. Heute sind Lkws mit mehr als 71 Prozent das in Deutschland mit großem Abstand am häufigsten genutzte Gütertransportmittel (an Land) – Tendenz steigend. Rund 3,8 Millionen Lastwagen sind hierzulande zugelassen und entsprechend auf unseren Straßen präsent. Aber wer weiß eigentlich, wie der Arbeitsalltag derjenigen aussieht, die die Fahrzeuge steuern?
Foto: Amac Garbe
In der Ausstellung „On the road again!“ sind die Besucherinnen und Besucher den Truckern ganz nah: Sie betreten das Wohnzimmer eines Lkw-Fahrers, besuchen eine Raststätte mit teurem Kaffee und ein Logistikzentrum, in dem sie einem Disponenten bei der Steuerung der Güterlogistik über die Schulter schauen können, stöbern in einem Trucker-Shop und bekommen in einem Schulungszentrum den Reifenabrieb und das Sichern von Ladung vor Augen geführt. Die Räume sind jeweils angereichert mit Texten, Medien- und interaktiven Stationen zum jeweiligen Ausstellungsbereich.
Wer entspannen möchte, kann sich in einem Kino Ausschnitte aus Lkw-Filmen ansehen, darunter das legendäre „Auf Achse“ mit Manfred Krug oder „Zwei sind nicht zu bremsen“ mit Bud Spencer und Terence Hill. Flankierend veranschaulicht die Ausstellung die Geschichte des Lkw u.a. in der DDR und mit einem gesonderten Blick auf die rund 120 Jahre alte Dresdner Spedition Hanitzsch und ordnet das Transportwesen in übergeordnete Themen wie Globali¬sierung und Logistik ein.
Wie die Ausstellung auch zeigt, fehlt es den Speditionen nicht an Aufträgen, sondern an Fahrerinnen und Fahrern – in Deutschland laut dem Branchenverband BGL derzeit 100.000, auch hier mit steigender Tendenz. Dies hängt u.a. mit den Herausforderungen zusammen, die der Job für die Fahrerinnen und Fahrer mit sich bringen kann: Fehlende Wertschätzung, der Mangel an sicheren Parkplätzen, zu wenige saubere Toiletten und Duschen, unflexible und familienunfreundliche Arbeitsregelungen.
Foto: Amac Garbe
Und dennoch: Das Lkw-Fahren ist für viele Frauen und Männer immer noch eine Leidenschaft. Sie lieben das Gefühl der Freiheit auf der Straße, das Unterwegssein, die Eigenverantwortlichkeit, wie sie in verschiedenen Interviews in der Ausstellung erzählen. Die Trucker können sich dabei nicht auf dem ausruhen, was sie einmal gelernt haben: Alle fünf Jahre müssen sie sich unter anderem zu Ladungssicherung, Sicherheit im Straßenverkehr, Sozialvorschriften und Verkehrsregeln fortbilden, um weiter fahren zu dürfen.
Wer der „Welt unserer Trucker“ noch näherkommen möchte, sollte anpacken und aktiv werden: So können die Besucherinnen und Besucher in das Fahrerhaus eines echten Lkws steigen und sich bei Bedarf auch in die Koje des Fahrers legen, Ladung mit Spanngurten sichern, per Funkgerät Kontakt mit anderen Gästen aufnehmen, einen Miniatur-Lkw über einen Parcours steuern, sich für ein Cover-Shooting als Trucker verkleiden, die eigene Reaktionszeit testen und vieles mehr.
Begleitprogramm zur Ausstellung
- 27.3.2025: Öffentliche Vernissage zur Eröffnung der Ausstellung, 20 bis 23 Uhr, Eintritt frei
- 29.3., 10.5., 23.8., und 25.10.2025: Öffentliche Führungen durch die Ausstellung
• 5.4. und 13.12.2025: Tandemführungen gemeinsam mit einem Lkw-Fahrer
• 7.5.2025 und 21.8.2025: Yoga für Vielsitzer mit anschließender Gelegenheit zum Ausstellungsbesuch
• 15.5. bis 30.11.2025: Fotoausstellung „MOVERS“ von Simone Demandt
• 18.5.2025: Int. Museumstag in Kooperation mit der Stadtreinigung Dresden
• 30.8.2025: Nutzfahrzeug-Oldtimer-Schau im Stallhof
• Ferienprogramme zur Ausstellung in den Oster-, Sommer- und Herbstferien - Weiter Informationen zum Begleitprogramm unter www.verkehrsmuseum-dresden.de
Quelle: Verkehrsmzseum Dresden