Am Freitag hat die Deutsche Bahn (DB) angekündigt, dass sie zum Fahrplanwechsel im Dezember die Fahrpreise im Fernverkehr nicht erhöhen will. Die derzeitigen Preise für die ICE- und IC-Kunden bleiben gleich. Buchungsstart für den Fahrplan 2026 ist der 15. Oktober. Der Verkehrsclub Deutschland e. V. begrüßt Verzicht auf Preiserhöhung im DB-Fernverkehr und fordert Reform der Trassenpreise.
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Matthias Kurzeck, Bundesvorsitzender des VCD, erklärt:
„Die DB zeigt mit Ihrem Verzicht auf eine Fahrpreiserhöhung für IC und ICE, dass sie die kritischen Stimmen der letzten Zeit gehört hat und darauf eingeht. Verspätungen gibt es bei der Bahn – aber eben auch den Stau auf der Autobahn. Durch den Verzicht auf die Preiserhöhung bietet sich nun die Chance, trotz der schwierigen Lage neue Fahrgäste zu gewinnen und alte Kunden leichter zu halten. Das hilft nicht nur der DB, sondern auch der Verkehrswende.
Das Bundesfinanzministerium sollte dieses Signal aufgreifen und die erforderliche Trassenpreisförderung für 2026 kurzfristig zur Verfügung stellen, so wie es auch mit dem Steuerverzicht für Elektroautos möglich war. Nicht nur der Autoverkehr, auch der umweltfreundlichere Bahnverkehr muss gefördert werden.
Das Bundesverkehrsministerium ist zudem gefordert, ein nachhaltiges Trassenpreissystem zu entwickeln. Der VCD schlägt hierfür das Grenzkostenprinzip vor, welches auch von der EU empfohlen wird. Nur so lässt sich die Bahn als umweltfreundliches Verkehrsmittel voranbringen.“
Zu den vorerst ausbleibenden Preiserhöhungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn erklärt der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Martin Burkert:
"Grundsätzlich begrüßen wir, dass die Deutsche Bahn die Ticketpreise im Fernverkehr in diesem Jahr nicht erhöht. Damit der Neustart der Bahn gelingt, gehört der Kunde in den Mittelpunkt und stabile Preise sind ein Baustein dafür. Man darf sich aber keinen Illusionen hingeben: Der Preis-Hammer wird wie so vieles bei der Bahn mit Verspätung kommen, aber er wird kommen. Denn die finanzielle Lage der Bahn im Fernverkehr ist extrem angespannt und wurde durch die Politik vor kurzem noch verschärft. Die ausgebliebene Erhöhung der Trassenpreisförderung hätte eigentlich zu steigenden Preisen und einem sinkenden Angebot führen müssen. Durch den Gang in die Verschuldung verhindert die Bahn in diesem Jahr den Preis-Hammer für die Kunden.
Das ist ein betriebswirtschaftliches Risiko, das die Bahn für einen volkswirtschaftlichen Nutzen eingeht. Klar ist: Die Bahn kann nicht mehrere Jahre nacheinander Versäumnisse der Politik durch Schulden ausbaden. Bundesregierung und Bundestag bleiben in der Verantwortung. Bleibt die Politik tatenlos, steigen nicht nur die Preise, auch das Angebot würde ausgedünnt werden. Das bedeutet am Ende nichts anderes als Stellenabbau. Wir werden nicht zulassen, dass die Beschäftigten am Ende den Kopf für Fehler der Politik hinhalten müssen."