Kurz vor den sächsischen und den polnischen Sommerferien wurde am Sonntag nach 25 Jahren eine touristisch wichtige polnische Bahnstrecke wieder in Betrieb genommen: Die einstige „Riesengebirgsbahn“ zwischen Jelenia Góra und Karpacz feierte am Wochenende ihre erfolgreich abgeschlossene Reaktivierung. Die Bahnstrecke ist 16,4 km lang. Die Fahrzeit ab Jelenia Góra beträgt zwischen 18 und 24 Minuten. Nach der Wiedereröffnung der Bahnlinie nach Swieradów Zdrój (Bad Flinsberg) im Dezember 2023 ist damit nun in Niederschlesien die zweite Gebirgsstrecke und die mit Abstand steilste Bahnstrecke Polens wieder in Betrieb genommen worden.

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Über die erfolgreiche Reaktivierung können sich auch Fahrgäste aus Ostsachsen freuen, denn der beliebte Gebirgsort Karpacz ist nun aus Görlitz per Bahn erreichbar. Die bestehende Linie D62 nach Jelenia Góra wird nach Larpacz erweitert und in enger Zusammenarbeit mit unserem polnischen Partner Koleje Dolnośląskie (KD) betrieben. Die Reisezeit ab Görlitz bis nach Karpacz beträgt einschließlich eines Umstiegs in Jelenia Góra etwa 2¼ Stunden. Die Abfahrten aus Görlitz erfolgen ab 9:39 Uhr alle zwei Stunden. Letzte Abfahrt ist um 17:39 Uhr. In Görlitz kann in die trilex-Züge Richtung Dresden über Löbau, Bautzen und Bischofswerda umgestiegen werden. Familien aus Ostsachsen können bis nach Karpacz mit dem Euro-Neisse-Ticket am günstigsten fahren. Die Gültigkeit beginnt im ZVON-Tarifgebiet ab Bischofswerda. Alternativ können Fahrgäste mit Deutschlandticket ab Görlitz in den Zügen der KD nach Jelenia Góra ein Anschlussticket bis Karpacz erwerben. Bei KD sind Kartenzahlungen möglich, Barzahlungen können ausschließlich in polnischen Złoty vorgenommen werden. Nach der Wrocław (Breslau)-Verbindung ist die Anbindung von Dresden nach Karpacz nun bereits die zweite deutsch-polnische Reiseroute, die die Länderbahn in Kooperation mit der Koleje Dolnośląskie anbietet.

Karpacz (Krummhübel) gilt in der Region als wichtiger Tourismusmagnet auch für deutsche Besucher. Die Stadt ist mit ihren Sehenswürdigkeiten wie die Holzkirche Wang oder die Lomnitz-Talsperre eine der beliebtesten Ortschaften im Riesengebirge. Sie liegt direkt zu Füßen der Schneekoppe, die mit 1.602 Metern die höchste Erhebung des Riesengebirges darstellt. Mit der nun reaktivierten Bahnstrecke ist dieses Sport- und Erholungsgebiet von Dresden aus in ca. 4 Stunden komfortabel erreichbar und wird ab diesem Sommer zum attraktiven Reisetipp.

Die „Riesengebirgsbahn“ war vor fast auf den Tag genau 130 Jahren, am 29.06.1895, eröffnet worden. Zur Jahrtausendwende 2000 war für die nächsten 25 Jahren zunächst Schluss mit den   Schienenpersonennahverkehr an die Schneekoppe. Im Zuge des Reaktivierungsprogramms in Niederschlesien wurden in drei Jahren Bauzeit fast 62 Mill. polnische Złoty (14,53 Mill. Euro) investiert. Ursprünglich sollte die Reaktivierung bereits im Dezember 2024 erfolgen, doch die Septemberunwetter in Polen beschädigten zwei Brücken am Fluss Lomnitz an der Bahnstrecke, so dass die Inbetriebnahme um ein
halbes Jahr verschoben werden musste. Im Rahmen der Reaktivierungsbemühungen in Niederschlesien werden seit mehreren Jahren insgesamt über ein Dutzend Bahnstrecken ertüchtigt und wieder in Betrieb
genommen.

 

Quelle: Die Länderbahn