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Die Schweizer Gletscher schmelzen immer schneller. In den vergangenen zwei Jahren verschwanden in den Schweizer Alpen 10 Prozent des Eisvolumens. 

 

Die Schweizer Gletscher schmelzen immer schneller. Sie haben den für ihre Existenz zweitschlechtesten Sommer seit Messbeginn erlebt. In den vergangenen zwei Jahren verschwanden in den Schweizer Alpen 10 Prozent des Eisvolumens. In Zukunft wird sich die Schmelze sogar noch beschleunigen. Ein weiteres Jahr der Extreme zehrt an den Gletschern. So sind in den letzten 12 Monaten in den Schweizer Alpen rund 4 Prozent des Eisvolumens abgeschmolzen. Am stärksten war die Schmelze in den südlichen Walliser Alpen und in den Ostalpen. Dr. David Volken, Meteorologe und Klimaexperte von WetterOnline: „Die Gletscherschmelze nimmt insgesamt immer weiter zu, aber die Beschleunigung der Schmelze in den Alpen ist enorm. Wenn die Schmelze in diesem Ausmaß weitergeht, dann sind die Gletscher weg, bevor wir Stauseen gebaut haben. Der Verlust von Süßwasser, das sonst im Eis der Gletscher gespeichert ist, wäre somit unaufhaltsam. 

Der Morteratschgletscher ist einer von 1463 Schweizer Gletschern. Einer von 1463 Gletschern, die bis hierher überlebt haben. Denn seit den 1970er Jahren sind mehr als 700 Gletscher verschwunden – sie sind einfach weggeschmolzen.   Foto: ChiemSeherin/ PixabayDer Morteratschgletscher ist einer von 1463 Schweizer Gletschern. Einer von 1463 Gletschern, die bis hierher überlebt haben. Denn seit den 1970er Jahren sind mehr als 700 Gletscher verschwunden – sie sind einfach weggeschmolzen. Foto: ChiemSeherin/ Pixabay

Beim Allalingletscher oberhalb von Saas-Fee im Wallis war die Gletscherschmelze fast so gravierend wie im Rekordjahr 2022. Selbst auf einer Höhe von 3200 Metern nahm das Gletschereis in der Dicke um 3,5 Meter ab. Auf dieser Höhe sollte eigentlich im September noch Schnee vom letzten Winter liegen.“

Bis zu 3 Meter Eisdickenverlust am Griesgletscher

Der Allalingletscher steht mit diesen großen Verlusten aber nicht alleine da. Auch beim Griesgletscher im Nufenengebiet, am Ghiacciaio del Basodino im hinteren Maggiatal und am Vadret Pers im Engadin maßen die Forschenden der ETH Zürich mittlere Verluste der Eisdicke von bis zu 3 Metern. Der Griesgletscher war bereits im Juli komplett schneefrei und somit schutzlos der Sonne ausgesetzt.

Etwas weniger dramatisch ist die Situation zwischen dem Berner Oberland und dem Wallis, da dort im Winter etwas mehr Schnee lag. Dennoch ist der Verlust mit über 2 Metern an mittlerer Eisdicke am Großen Aletschgletscher und am Glacier de la Plaine Morte oberhalb von Montana sehr hoch.

Symbolfoto PixabaySymbolfoto Pixabay

Ursachen der Gletscherschmelze

Für den erneut starken Rückgang der Schweizer Gletscher gibt es mehrere Ursachen. Zum einen fielen im vergangenen Winter stark unterdurchschnittliche Schneemengen. Der sehr warme Juni ließ den Schnee auf den Gletscher sehr rasch schmelzen. Die Hitzewellen Ende August und Anfang September mit einer Nullgradgrenze von teils über 5000 Metern führten zu sehr hohen Schmelzraten.

Zudem werden die Gletscheroberflächen von Jahr zu Jahr immer schmutziger. Die dunklere Oberfläche reflektiert die einfallende Sonnenstrahlung schlechter. Somit steht mehr Energie für die Eisschmelze zur Verfügung.

   In der Mitte Monte Rosa Massiv, höchste Erhebung 4634m. Rechts Liskamm 4527m.   Symbolfoto Pixabay In der Mitte Monte Rosa Massiv, höchste Erhebung 4634m. Rechts Liskamm 4527m. Symbolfoto Pixabay

Da gemäß den Klimamodellen die Sommer immer wärmer werden und die Schneefallgrenze immer weiter ansteigt, beschleunigt sich die Gletscherschmelze in den kommenden Jahren immer mehr. Bis Mitte des Jahrhunderts werden viele Gletscher ganz verschwinden und selbst große Eisströme wie der Rhone- oder Morteratschgletscher werden kaum wiederzuerkennen sein.

Quelle: Deutscher Wetterdienst