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Bonn. Den Europäischen Laubfrosch (Hyla arborea) zieht es hoch hinaus. Nicht umsonst bedeutet „arborea“ aus dem Lateinischen übersetzt „auf Bäumen lebend“.

Der Europäische Laubfrosch ist der einzige heimische Lurch, der hervorragend klettern kann. Doch wie schafft es die höchstens fünf Zentimeter kleine und nur rund neun Gramm leichte Amphibie in die Wipfel von Laubbäumen mit schwindelerregenden Höhen von über 20 Metern? Die Geheimnisse des possierlichen Kletterkünstlers verraten die Expertinnen und Experten vom Aquazoo Löbbecke Museum in Düsseldorf in Kooperation mit WetterOnline.

Der Europäische Laubfrosch gehört zu den bedrohten Arten. Es ist der einzige heimische Lurch, der hervorragend klettern kann. ©Aquazoo Löbbecke MuseumDer Europäische Laubfrosch gehört zu den bedrohten Arten. Es ist der einzige heimische Lurch, der hervorragend klettern kann. ©Aquazoo Löbbecke Museum

Der Beute auf den Fersen

Den Europäischen Laubfrosch (Hyla arborea) zieht es hoch hinaus. Nicht umsonst bedeutet „arborea“ aus dem Lateinischen übersetzt „auf Bäumen lebend“. Vor allem bei sogenannten Schönwetterlagen, also bei Sonne mit angenehmen Temperaturen, die über einen längeren Zeitraum anhalten, ist der meist grün gefärbte Frosch hoch oben in Laubbäumen zu finden. Und das hat einen guten Grund: denn seine Beute, Fluginsekten, befindet sich dann ebenfalls weit oben in der Luft. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Bei Hochdruckwetter steigt warme Luft nach oben und mit ihr auch die flugfähigen Insekten, die sich von der Luft tragen lassen.“ Der Europäische Laubfrosch nutzt dieses Phänomen also für seine Nahrungssuche.

Bei anhaltendem Niederschlag zieht es den Laubfrosch in die unteren Vegetationsschichten. Dort befinden sich dann auch die Fluginsekten, so dass der Laubfrosch auch bei Nässe erfolgreich jagen kann. © Aquazoo Löbbecke MuseumBei anhaltendem Niederschlag zieht es den Laubfrosch in die unteren Vegetationsschichten. Dort befinden sich dann auch die Fluginsekten, so dass der Laubfrosch auch bei Nässe erfolgreich jagen kann. © Aquazoo Löbbecke Museum

Mit Haftpolstern ganz nach oben

Um an seine Lieblingsspeise zu gelangen, verfügt der Laubfrosch über Haftpolster unter den Zehen. Zwischen den Haftpolstern des Frosches und der Blattoberfläche sorgt eine Flüssigkeit, die der Frosch absondert, dafür, dass das Tier am Blatt haften bleibt. Der Laubfrosch bedient sich beim Klettern sogar noch weiterer Körperteile, wie Sandra Honigs, stellvertretende Direktorin und Kuratorin für den Landbereich im Aquazoo Löbbecke Museum Düsseldorf, berichtet: „Auch Brust und Bauch haften an glatten Untergründen und machen den Europäischen Laubfrosch zum einzigen heimischen Lurch, der über exzellente Kletterkünste verfügt. Er kann sogar senkrecht an einem Blatt hängen oder etwa Glasscheiben emporklettern – ganz so, wie wir es vom berühmten ‚Wetterfrosch‘ kennen.“

Die sogenannten Haftscheiben unter den Zehen des Laubfrosches bringen ihn auf der Jagd nach Insekten sicher in die Wipfel der Bäume. © Aquazoo Löbbecke Museum Die sogenannten Haftscheiben unter den Zehen des Laubfrosches bringen ihn auf der Jagd nach Insekten sicher in die Wipfel der Bäume. © Aquazoo Löbbecke Museum

Bei Regen geht’s runter

Im Herbst zieht es den Laubfrosch bei anhaltendem Niederschlag lieber in die unteren Vegetationsschichten. „Glücklicherweise befinden sich die Fluginsekten bei Regen auch in Bodennähe, so dass der Laubfrosch auch bei Nässe erfolgreich jagen kann“, so Honigs.

Quelle: WetterOnline