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MeiDresden.de  21.11.2018  14:30 Uhr - Auf dem Volksfestgelände unterhalb der Marienbrücke soll Dresdens erster begehbarer Elbtunnel für die neue Fernwärme-Trasse gebaut werden, begehbar allerdings nur für Spezialisten, die die Leitungen und Armaturen überprüfen oder instand setzen müssen. Geplant ist eine Röhre in rund 7 Metern Tiefe unterhalb der Elbsohle mit 3,20 Meter Außendurchmesser aus Stahlbeton-Fertigteilen. Derzeit wird am Volksfestgelände an der Pieschener Allee die Startgrube errichtet.

Sie wird 22 Meter tief und besteht aus einem gewaltigen Stahlbetonkasten, der schrittweise ins Erdreich abgesenkt wird. Danach entsteht gegenüber am Neustädter Elberadweg die Zielgrube, die mit gleicher Technologie errichtet wird. Die Realisierung erfolgt stufenweise in verschiedenen technologischen Schritten. Es wird jeweils auf dem Volksfestgelände begonnen. Wenn der technologische Schritt dort abgeschlossen ist, setzt die Technik auf die andere Elbseite über und beginnt hier mit den Arbeiten.

Foto: DREWAG

Während der Tunnelbohrung und bei der Ausrüstung des Tunnels (Gesamtzeitraum für beide Aktivitäten ca. 9 Monate) muss der Tunnel vor Hochwasser geschützt werden. Dazu werden bauzeitlich auf den Stahlbeton - Senkkasten  4 m hohe Stahlbetonwände mit einer Wandstärke von 30 cm errichtet. Diese Wandstärke hält dem Druck des Hochwassers stand. Die Erfahrungen der beiden letzten großen Hochwasserereignisse haben aber auch gezeigt, dass Container oder Wasserfahrzeuge mitgerissen werden können. Im ungünstigsten Fall könnten diese mit dem Aufbau auf dem Senkkasten kollidieren. Um dies zu verhindern, wurden Dalben mit 1 Meter Durchmesser errichtet. Sie sind so angeordnet sind, dass großes Treibgut um die Schutzmauern herumgeleitet wird, ragen 4 m aus dem Boden und sind 9 m tief in den Boden gerammt.

Ist die vier Meter starke Bodenplatte im Bauwerk unterm Volksfestgelände fertig, kommt im Frühjahr 2020 die Stunde der Tunnelbohrmaschine. Deren Werkzeug ist eine 3,20 Meter große rotierende Schneide. Mit diesem sogenannten Hydroschild werden Erde und Fels knapp sieben Meter unter der Elbsohle abgetragen, mit hohem Wasserdruck ausgespült und durch Pumprohre im Kreislauf abtransportiert. Auf diese Weise kann bis zu zehn Meter Vortrieb pro Tag erreicht werden. Parallel zum Vortrieb drückt eine Hydraulik-Presse die Betonfertigteile hinter der Tunnelbohrmaschine in die freigelegte Röhre. Die Errichtung des Elbtunnels ist eine enorme technologische Herausforderung. Ist die Röhre fertig, werden die beiden Fernwärmerohre verlegt und die technische Ausrüstung installiert. Geplant ist, dass der Tunnel im Januar 2021 fertig wird. Er soll 100 Jahre halten. Dazu wurde die Arbeitsgemeinschaft Eiffage Elbdüker Dresden von der DREWAG mit dem Neubau dieser zweiten Elbquerung beauftragt.

Fakten
4.500 Wohnungen sollen künftig in Pieschen mit Fernwärme beheizt werden. Dresdens Fernwärmenetz ist bereits jetzt 592 Kilometer lang. Jährlich kommen rund 10 Kilometer dazu. Die Gesamtbaumaßnahme  umfasst 4,3 Kilometer Hauptleitungen sowie 7,4 Kilometer Fernwärmeverteilleitungen. Davon sind bisher etwa  7.150 m fertig gestellt, weitere ca.  1.550 m  befinden sich im Bau und  die restlichen Bauabschnitte folgen noch in den beiden nächsten Jahren.

Auf der Neustädter Elbseite ist die komplette Fernwärmehaupttrasse zwischen der Bestandsleitung im Elberadweg auf Höhe der Uferstraße und dem bisherigen Heizkraftwerk Dresden-Mickten seit 12. September 2019 im Betrieb. Das Heizkraftwerk Dresden-Mickten wurde bis auf das BHKW-Modul, das die Fernwärme mit hoher Effizienz in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt, stillgelegt.

Der größte Teil der Fernwärmehaupttrasse auf der Altstädter Seite zwischen der Semperoper und dem Volksfestgelände befindet sich gegenwärtig im Bau. Die Gesamtmaßnahme kostet rund 41 Mio. Euro, der Bau des Elbtunnels allein neun Mio. Euro. Das Gesamtprojekt Dresden Nordwest wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und die Landeshauptstadt Dresden zur Reduzierung der CO2-Emission mit rund 8,9 Mio. Euro gefördert. Davon stellen die EU 80% und die Landeshauptstadt Dresden 20% zur Verfügung.


Quelle: DREWAG - Stadtwerke Dresden GmbH/ZxP