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Prof. Peter A. Schmidt, Professor i. R. für Naturschutz und Dendrologe fand nun auch in Sörnewitz an der Lockwitz die seltene und besonders geschützte Art.

 

Prof. Peter A. Schmidt, Professor i. R. für Naturschutz und Dendrologe (Dendrologie = Lehre von den Bäumen und Sträuchern) fand nun, nachdem er vor einigen Jahren an der Lockwitz in Brockwitz Wildtulpen fand, auch in Sörnewitz an der Lockwitz die seltene und besonders geschützte Art.Die Pflanzen stehen an der dem Ort zugeneigten Lockwitz-Böschung und oberhalb dieser auf der angrenzenden Wiese - in etwa unterhalb des Hauses 285, und zwar zwischen der kleinen Fußgängerbrücke über die Lockwitz und der lockwitzaufwärts an der Böschung stehenden großen Flatter-Ulme.

Tulipa sylvestris  Foto: © Prof. Peter A. SchmidtTulipa sylvestris Foto: © Prof. Peter A. Schmidt

Die meisten Wildtulpenarten sind vom Mittelmeergebiet bis in die Steppengebiete und Gebirgsregionen Zentralasiens verbreitet. Die in Deutschland vorkommende Wilde Tulpe (Tulipa sylvestris) stammt aus dem Mittelmeerraum und ist, nachdem sie im Mittelalter (mindestens seit dem 16. Jahrhundert) als Zierpflanze kultiviert wurde, bei uns heimisch geworden. Sie tritt in Weinbergen, Auenwiesen und -wäldern oder als eingebürgerte Pflanze wild wachsend in Parkanlagen auf. Je schattiger der Standort wird, umso weniger kommen die Pflanzen zur Blüte. Sie vermehren sich vegetativ über Zwiebeln und Ausläufer und man sieht oft-zig Blätter, aber nur wenige blühende Pflanzen. Eine Ausnahme stellt der Roitzschberg bei Gröbern dar. Hier blühen jährlich Hunderte Pflanzen auf dem ehemaligen Weinberg, heute eine Streuobstwiese und Flächen-Naturdenkmal.

Vermutlich sind Zwiebeln der Pflanzen an der Lockwitz in Brockwitz und Sörnewitz bei einem Hochwasser mit angespült worden. Dies ist auch die Ursache für mehrere Vorkommen an Fließgewässern in Sachsen. Die Erhaltung der unter Naturschutz stehenden Pflanzen trägt zur Biodiversität bei und sichert zugleich ein botanisches Kulturrelikt. Die Bereiche der Wiesen mit den Tulpen sollten nicht gleich nach dem Verblühen gemäht werden, damit sich die Assimilate von den Blättern in die Zwiebel "zurückziehen" können.

Quelle: Stadtverwaltung Coswig