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Der Altan im Dresdner Residenzschloss, eines der bedeutendsten Renaissancekunstwerke nördlich der Alpen, ist fertig rekonstruiert.

Der Altan im Dresdner Residenzschloss, eines der bedeutendsten Renaissancekunstwerke nördlich der Alpen, ist fertig rekonstruiert. Besucher des
Großen Schlosshofes können die viergeschossige Loggia mit ihrem einzigartigem biblischen Freskenzyklus und ihren reichen Bildhauerarbeiten nun in voller Schönheit bewundern. Finanzminister Hartmut Vorjohann: »Alle Etagen des Altans lassen sich nun ohne Gerüste sehen und das reinszenierte Kunstwerk entfaltet seine volle Wirkung. Stück für Stück und Jahr für Jahr entstand der Blickfang des großen Renaissancehofes neu und bildet zusammen mit der historischen Fassadendekoration ein Gesamtkunstwerk. Wenn ein Wort die Arbeiten am Altan am besten beschreiben kann, so ist dies »Kontinuität«. Das betrifft sowohl den langjährigen Planungsprozess als auch die über Jahre andauernde Arbeit der Restauratoren vor Ort.«

© Sächsisches Staatsministerium der Finanzen© Sächsisches Staatsministerium der Finanzen

Bei den Planungen zum Altan handelte es sich um eine Generationenaufgabe. Erste Vorüberlegungen zur Gestaltung begannen bereits in den 1980er Jahren. Ziel war es, die ursprüngliche Fassung des 16. Jahrhunderts wiederherzustellen. Zur Baumaßnahme gehörten die Rekonstruktion des Rohbaus, die Motiventwicklung und die Umsetzung der Motive. Die Bildhauerarbeiten am Altan begannen im Jahr 2007 und umfassen die sieben Brüstungsplatten, Kapitelle und Säulen.

Über zehn Jahre nahm die Entwicklung der Freskenmotive ein, die in der Ausführung an der Rückwand des Altans ab dem Jahr 2016 ihren künstlerischen
Höhepunkt fand. Bei den Motiven handelt es sich um die »Bekehrung des Paulus« im ersten Obergeschoss, »Christi mit den Heiligen Drei Königen« im zweiten Obergeschoss und »Saba vor dem Thron Salomons« im dritten Obergeschoss.

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In einer ersten Phase hat sich die siebenköpfige Künstlergruppe mit den ursprünglichen Entwürfen und mit den in der Zeit üblichen Kompositionen, der
Malweise und der Verwendung von Pigmenten befasst. In einem weiteren Schritt wurde das Gesamtwerk im Maßstab 1:10 entworfen, dann 1:3 und schließlich im Maßstab 1:1 auf Karton ausgeführt. Die Formen auf den Kartons wurden dann auf Transparentpapier und im Anschluss auf frischen Putz übertragen. Beim Fresko wird auf frisch aufgetragenen Kalkputz gemalt. Daher konnte die Übertragung auch nur in kleinteiligen »Tagewerken« erfolgen. Die Pigmente der Farbe binden mit dem Putz gemeinsam ab und ergeben so eine farbenprächtige Wirkung und ein dauerhaftes Werk.

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Der Altan ist Bestandteil der Baumaßnahme »Großer Schlosshof, Fassaden und Hof«. Die Kosten für die gesamte Maßnahme betragen 13 Millionen Euro.
Insgesamt wurden bis jetzt rund 396 Millionen durch Bund und Land für die Wiederherstellung des Dresdner Residenzschlosses investiert.

Hintergrund Altan
Beim Altan handelt es sich um eine viergeschossige Loggia im Großen Schlosshof an der Rückseite des Hausmannsturms. Er geht zurück auf den Umbau des Schlosses in den Jahren 1547 bis 1556 auf Veranlassung von Kurfürst Moritz von Sachsen. Künstlerisch gestaltet wurden die Fresken des Altans von den Brüdern Benedikt und Gabriel Tola aus Brescia. Die Relieftafeln mit Szenen aus dem Buch Josua des Alten Testaments wurden ursprünglich von dem aus Meißen stammenden Hans Walther geschaffen. Das Bild- und Skulpturenprogramm des Großen Schlosshofes, so wie es sich in den Sgraffiten der Fassaden, der Fresken des Altans und in den bildhauerischen Figuren zeigt, ist als ein Gesamtkunstwerk zu begreifen und verwies auf die neuen machtpolitischen Verhältnisse, die sich durch den Übergang der Kurwürde auf Herzog Moritz ergeben hatten.

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Mit Inhalten aus dem Alten und Neuen Testament wird Moritz Verhältnis zum Protestantismus versinnbildlicht. Dies wird bei dem Motiv die »Bekehrung des Paulus« besonders deutlich, da Saulus erst durch die Blendung zum rechten Glauben wie auch Moritz erst seinen Weg zum Verteidiger des evangelischen Glaubens fand. Die Bildfelder der Altanbrüstungen im ersten Obergeschoss beziehen sich auf das Buch Josua, der als von Gott berufener israelitischer Feldherr auch für den siegreichen Kurfürsten und Heerführer Moritz stehen könnte.

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Quelle: Sächsisches Staatsministerium der Finanzen