Logo von MeiDresden.de

Gedanken zum Dresdner Striezelmarkt - Kommt er oder kommt er nicht?

Die Stadt Dresden gibt sich in Zusammenhang mit ihrem weltberühmten Striezelmarkt äußerst schweigsam und wortkarg. In einem „wichtigen Hinweis zur aktuellen Situation“ heißt es auf der Webseite: „Die Weihnachtszeit ist für Dresden und die gesamte Region von besonderer Bedeutung. Natürlich steht der Striezelmarkt als ältester deutscher Weihnachtsmarkt vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie besonders im Fokus. Die Stadt Dresden arbeitet intensiv an Konzepten, die eine Durchführung unter Corona-Bedingungen ermöglichen.“

"Kommt er oder kommt er nicht"?   Foto: MeiDresden.de"Kommt er oder kommt er nicht"? Foto: MeiDresden.de

Das klingt erstmal optimistisch, lässt aber doch auch viele Fragen offen:

Wie würde der Markt aussehen?
Wäre er eingezäunt und die Zahl der Besucher beschränkt?

In Bremen hat man so versucht, die legendäre Herbst-Kirmes zu retten.
Nach einem wilden Gezerre um Vorgaben und Bestimmungen wurde der Freimarkt erlaubt und wie üblich auf dem Gelände vor der Stadthalle aufgebaut. Die Wege wurden bereiter gemacht und der Zufluss von Gästen über spezielle Eingänge genau kontrolliert. All das brachte jedoch nicht den erwünschten Erfolg. Die Besucher blieben aus und als die Corona-Zahlen in der Hansestadt weiter nach oben gingen, mussten die Schausteller ihre Geschäfte wieder schließen. Nach nur wenigen Tagen war der ganze Spaß vorbei und die Betreiber der verschiedenen Fahrgeschäfte sauer.

Dresdner Striezelmarkt: Baum, Schwibbogen und Pyramide aufgebaut   Foto: MeiDresden.de

Dürfte Glühwein ausgeschenkt werden?

Der Konsum von Alkohol und die Einhaltung von Corona-Regeln lassen sich nur schwer miteinander vereinbaren. Das zumindest sagt die Stadt Köln.
Aus diesem Grund verbot sie zum Beginn des Karnevals den öffentlichen Ausschank und Verkauf alkoholischer Getränke. Dem Striezelmarkt könnte ein ähnliches Schicksal drohen, denn in gemütlicher Runde, ohne Abstand, dafür aber locker und enthemmt, einfach mal einen Glühwein trinken, das ist während der Pandemie nicht drin. Genau dafür steht aber doch eigentlich ein Weihnachtsmarkt. Es geht um Geselligkeit und ein nettes Miteinander, nicht um Abstände und Vorschriften.

Könnten Nikolaus und Weihnachtsmann die Kinder erfreuen?

Vermutlich nicht. Man müsste den Kindern vorher erklären, dass sie die Männer mit dem Zottelbart nicht in den Arm nehmen dürften, dass diese eine Maske tragen und einen bestimmten Abstand einhalten müssten. In der Praxis schwierig umzusetzen. Gerade heute meldet die Bild-Zeitung in diesem Zusammenhang, dass 2020 viele Weihnachtsmänner keine Aufträge haben und das Gewerbe deutlich in Schieflage geraten ist. Kein Wunder, wer will sich in der aktuellen Situation auch von einem fremden Mann umarmen und beschenken lassen.

Dresdner Striezelmarkt: Baum, Schwibbogen und Pyramide aufgebaut   Foto: MeiDresden.de

Würde es überhaupt Besucher für den Markt geben?

Klar. Sie wissen doch, irgendwer kommt immer und seien wir mal ehrlich, ein netter Spaziergang in weihnachtlicher Kulisse kann ja auch schön sein. Stellt sich nur die Frage, wie das ganz konkret aussehen soll.
Wird man als Besucher mit Namen und Adresse erfasst? Darf man nur für eine bestimmte Zeit auf dem Marktgelände bleiben und wie groß könnte die Wege sein, so dass es nirgendwo zu einem Stau und zu unnötigem Gedrängel kommt? Was ist mit Touristen? Wäre der Striezelmarkt ein Magnet für Gäste aus der Ferne, wäre er einer der wenigen Märkte, die überhaupt öffnen würden? Hätten Sicherheitskonzepte so eine Chance, überhaupt zu greifen und in der Praxis zu funktionieren.

Könnte Weihnachtsmusik gespielt werden?

Vermutlich nicht. Es könnte Musiker aus sicherer Entfernung mit ihren Instrumenten das Gelände beschallen. Aber, würden sie bekannte Lieder wie „Jingle Bells“ oder gar „Oh, du fröhliche“ anstimmen, so wäre die Wahrscheinlichkeit wohl sehr hoch, dass irgendwer auch mitsingen würde und das wiederum ist während der Pandemie auch nicht gewollt und erlaubt.

Dresdner Striezelmarkt: Schwibbogen aufgebaut  Foto: MeiDresden.de Mike Schiller

Fazit:

So schön der Gedanke an Weihnachten auch ist, die Umsetzung des Striezelmarktes gestaltet sich mehr als schwierig, denn ihn treffen dieselben Probleme wie auch alle anderen Märkte sie in diesem Jahr haben. In Dortmund hat man sich aus genau diesen Gründen schon vor Wochen dazu entschlossen, den Weihnachtsmarkt aufs Eis zu legen.

Allerdings hat man hier zumindest für die Verkäufer eine Notlösung gefunden. Wer auf die zugehörige Webseite geht, der kann online weihnachtliche Produkte und Waren erwerben. Zumindest etwas!

Wie Dresden sich entscheidet, das wird man hoffentlich bald wissen.
Baum, Krippe und der berühmte Schwibbogen sind ja zumindest schon mal da und auch ohne Markt verleihen die unserer Stadt doch einen gewissen Flair.