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Dresden. ADFC Dresden kritisiert Pläne für den Stadtbahn-Abschnitt und fordert Änderungen – Petition in Vorbereitung.

Vor knapp zehn Jahren begannen die Planungen für die Straßenbahnlinie über die Nossener Brücke, Nürnberger Straße und den Zelleschen Weg. Nun hat die Stadt die detaillierten Pläne für den Abschnitt Nossener Brücke / Nürnberger Straße im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens veröffentlicht. Die Verkehrsexperten des ADFC Dresden haben sich die Pläne gründlich angesehen und kommen zu dem Schluss: Themaverfehlung in Sachen Verkehrswende!

Umbau Nürnberger Straße: Verkehrsmonster mit wenig Platz für Rad- und Fußverkehr © ADFC Dresden e.V.Umbau Nürnberger Straße: Verkehrsmonster mit wenig Platz für Rad- und Fußverkehr © ADFC Dresden e.V.

Zwar profitiert eindeutig der ÖPNV durch die neue Stadtbahnlinie, aber gleichzeitig erhält der Autoverkehr noch mehr Raum als bisher etwa durch zusätzliche Abbiegespuren während der Rad- und Fußverkehr dafür Platz machen muss. Mit dieser veralteten und nicht mehr zeitgemäßen Planung konterkariert Dresden seine eigenen Ziele zur Förderung nachhaltiger Mobilität, festgeschrieben im Klimaschutzkonzept und Radverkehrskonzept der Stadt. Und das in Zeiten, wo die Politik sich überall aufmacht, die Klimaschutzziele zu verschärfen.

„Die neue Straßenbahnverbindung zwischen Löbtau und Strehlen ist ein wichtiges Projekt“, erklärt Edwin Seifert, Geschäftsführer des ADFC Dresden, „auch wir sind sehr für die Stadtbahn 2020. Doch schaut man genauer hin, so benachteiligen die Pläne den Rad- und Fußverkehr vor allem in der Nürnberger Straße enorm. Und dies bei dieser hochfrequentierten Ost-West-Radroute zum TU-Campus. Da muss dringend nachjustiert werden Wir bereiten derzeit eine entsprechende Stellungnahme vor und auch eine Petition.“

Umbau Nürnberger Straße: Verkehrsmonster mit wenig Platz für Rad- und Fußverkehr Screenshot: © ADFC Dresden e.V.Umbau Nürnberger Straße: Verkehrsmonster mit wenig Platz für Rad- und Fußverkehr Screenshot: © ADFC Dresden e.V.

Besonders frappiert die Tatsache dass im Rahmen der aufwendigen Planungen weder die Stärke des Rad- noch die des Fußverkehrs erfasst wurde. Lediglich als Störfaktor für den rechtsabbiegende Autoverkehr wurden hier Zahlen herangezogen und dann teilweise sogar nur Schätzungen und Annahmen. Ebenfalls negativ fällt ins Gewicht, dass enorme Wartezeiten für den Fuß- und Radverkehr an den Ampeln in Kauf genommen werden. An der Kreuzung Budapester/Nürnbergerstraße soll ein Ampelumlauf dann volle zwei Minuten dauern (heute sind es 95 Sekunden) absolut unattraktiv für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen.

Bei der künftigen Gestalt der Nürnberger Straße fällt auf, dass aus den bisherigen Hochbordradwegen schmale Radfahrstreifen auf der Fahrbahn werden sollen mit 1,85 Metern, der Mindestbreite. „Hier wird der Radverkehr eingeengt und dies alles nur um Platz für diverse Abbiegespuren zu haben“, so Seifert. „Mit dieser Verschlechterung sinkt das Sicherheitsgefühl bei den Radfahrer*innen. Zum Umsteigen motiviert man so jedenfalls nicht.“

Umbau Nürnberger Straße: Verkehrsmonster mit wenig Platz für Rad- und Fußverkehr Screenshot: © ADFC Dresden e.V.Umbau Nürnberger Straße: Verkehrsmonster mit wenig Platz für Rad- und Fußverkehr Screenshot: © ADFC Dresden e.V.

Aus Sicht des ADFC Dresden besteht kein Grund die Nürnberger Straße derart massiv aufzuweiten und ein solches Verkehrsmonster zu bauen. „Die neue Stadtbahntrasse kann auch bestandsnah realisiert werden und die Straßenbahn wie auf der anderen Seite des Nürnberger Eis als Pulkführer fahren“, so Seifert.

Ebenso wenig zukunftsorientiert ist die Kreuzung der Nürnberger mit der Hohen Straße. Die auf der Hohen Straße geplante Radvorrangroute von Plauen in die Innenstadt wird hier überhaupt nicht berücksichtigt. Die Linksabbiegespuren für den Autoverkehr verlängern die Wartezeit an der vorgesehenen Ampel und verhindern zudem wichtige zweite Querungsinseln für den Fußverkehr.

Umbau Nürnberger Straße: Verkehrsmonster mit wenig Platz für Rad- und Fußverkehr Screenshot: © ADFC Dresden e.V.Umbau Nürnberger Straße: Verkehrsmonster mit wenig Platz für Rad- und Fußverkehr Screenshot: © ADFC Dresden e.V.

Verkehrswende und Klimaschutz sieht in jedem Fall anders aus. Gerade wenn man bedenkt, dass in der Nürnberger Straße stolze 8.100 Quadratmeter zusätzlich versiegelt und so gut wie alle derzeitigen Bäume gefällt werden müssen. Auch wenn viele Ersatz-Bäume gepflanzt werden, bleibt doch am Ende als Ergebnis ein Verkehrsmonster. Bleibt zu hoffen, dass die Stadt und die DVB hier noch umsteuern.

Quelle: Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club-Dresden e.V