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Der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) hat auf seiner heutigen Verbandsversammlung Bilanz für 2020 gezogen und wichtige Entscheidungen für das neue Jahr getroffen.

Die Corona-Pandemie hat deutliche Spuren hinterlassen: Die zwölf Unternehmen verzeichnen voraussichtlich bis Jahresende Einnahmerückgänge von rund 30 Millionen Euro, die Fahrgastzahlen gingen nach ersten Schätzungen um circa 20 Prozent zurück. Dennoch will der Verbund das Angebot für 2021 auf dem jetzigen hohen Niveau halten und zudem weiter in einen modernen Nahverkehr investieren.  "Es sind derzeit keine Preiserhöhungen geplant", so der VVO Pressesprecher Christian Schlemper gegenüber MeiDresden.de

 Verkehrsverbund Oberelbe beschließt Haushalt für 2021  Fotos: MeiDresden.deVerkehrsverbund Oberelbe beschließt Haushalt für 2021 Fotos: MeiDresden.de

Risiken im Haushalt für das Jahr 2020
Zum Jahresende des laufenden Jahres steht der Zweckverband vor Haushaltsrisiken in Höhe von bis zu 6,3 Millionen Euro. Davon gehen rund 2,9 Millionen Euro auf die Corona-Pandemie zurück. Weitere 3,4 Millionen Euro Risiken basieren auf die noch offene Förderung der PlusBus-Linien im VVO. PlusBus-Linien sind Regionalverkehre, die Mindeststandards wie einen festen Stundentakt erfüllen müssen und vom Freistaat finanziell unterstützt werden. Im VVO sind inzwischen 15 Linien unterwegs, die die vom Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) erstellten und sachsenweit geltenden Mindestanforderungen erfüllen. „Diese Standards ermöglichen in geringem Maße Ausnahmen vom festen Takt, wenn beispielsweise eine Schule morgens zusätzlich angefahren wird oder eine kurze Stichfahrt in ein Gewerbegebiet erfolgt“, erläutert Landrat Michael Harig, Verbandsvorsitzender des VVO. „Die Finanzierungsverordnung für den ÖPNV sieht jedoch solche Abweichungen nicht vor, so dass die betroffenen PlusBus-Linien aus der Finanzierung herausgefallen sind.“ Um eine dauerhafte Förderung, trotz solcher Abweichungen zu erreichen, stehen die Zweckverbände mit dem Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) im konstruktiven Gespräch. „Wir erwarten aber auch Ergebnisse“, so Landrat Harig weiter. „Der politische Wille sollte nicht auf dem
Altar der Bürokratie geopfert werden.“

 

Haushalt 2021 mit großer Unsicherheit, gleichwohl mit weiteren Investitionen in Barrierefreiheit Die Verbandsversammlung hat heute den Haushalt für das kommende Jahr mit einem Volumen von über 140 Millionen Euro beschlossen. Davon fließen rund 110 Millionen in den Eisenbahnverkehr und 4 Millionen in den Bus- sowie regionalen Nachtverkehr. „Damit sichern wir das bestehende umfangreiche Angebot im Verbund“, betont Landrat Michael Harig, Vorsitzender des Zweckverbandes. „Zudem wollen wir weiter in einen modernen Nahverkehr investieren.“ Insbesondere für den weiteren Ausbau der Barrierefreiheit an Haltestellen und Bahnhöfen beträgt das Investitionsvolumen 1,6 Millionen Euro. Knapp 14 Millionen Euro dienen der Finanzierung des Verbundtarifs.

Auch der Haushalt für das kommende Jahr ist von Risiken infolge der Corona-Pandemie geprägt. Der Verband befürchtet alleine im Eisenbahnverkehr, für den er als Aufgabenträger zuständig ist, Mindereinnahmen in Höhe von 6,6 Millionen bei den Bahnunternehmen. Um deren wirtschaftliche Situation zu stabilisieren, droht dem Verbund eine außerordentliche Belastung des Haushaltes von bis zu fünf Millionen Euro, für die bisher kein Rettungsschirm vorgesehen ist. „Um die Corona-Ausfälle zu kompensieren, erwarten wir vom Freistaat, seinen Sonderweg zu verlassen und den Rettungsschirm in 2020 wie in den anderen Bundesländern auf 100% aufzustocken“, fordert Landrat Harig. „Auch für das Jahr 2021 darf der ÖPNV nicht im Stich gelassen werden, da er trotz geringerer Fahrgastzahlen in vollem Umfang aufrechterhalten wird.“

Umfangreiche Maßnahmen der Unternehmen für Corona-Schutz der Fahrgäste
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie setzen die Unternehmen im VVO auf zahlreiche Maßnahmen zur Sicherstellung der Hygiene-Standards. Bisher zeigen Studien von namhaften Instituten, unter anderem des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums (DLR) oder des Robert-Koch- Instituts (RKI), dass das Ansteckungsrisiko im Nahverkehr nicht höher ist als an anderen Orten. Häufige Desinfektionen in den Fahrzeugen, unter anderem an den Endpunkten wichtiger Linien in der Landeshauptstadt Dresden, tragen mit dazu bei. Um die Anzahl der Kontakte auch beim Ticketkauf zu reduzieren, bewerben Unternehmen und Verbund derzeit die Möglichkeit, Tickets
einfach in den Apps DVB mobil, VVO mobil, dem DB Navigator und FAIRTIQ zu erwerben.

Zudem trägt die überwiegende Anzahl der Fahrgäste mit dem Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung mit zur Gesundheit aller bei. „Die Fahrt mit Bus und Bahn ist sicher und gegenseitige Rücksichtnahme hilft allen weiter“, erklärt Andreas Hemmersbach, Vorstand der Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB) stellvertretend für die zwölf Unternehmen. „Wir bedanken uns bei allen Fahrgästen, die dem Nahverkehr die Treue halten und Vertrauen in die Maßnahmen haben, die wir umsetzen.“