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Was für eine ergreifende und bewegende Stimmung. Der Deutsche Bundestag zeigte sich am Donnerstag von seiner leisen und stillen Seite. Er gedachte den Opfern des Nationalsozialismus

Was für eine ergreifende und bewegende Stimmung. Der Deutsche Bundestag zeigte sich am Donnerstag von seiner leisen und stillen Seite. Er gedachte den Opfern des Nationalsozialismus und der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Die Holocaust-Überlebende Inge Auerbacher berichtete von ihrer Zeit als Gefangene. Im Alter von sieben Jahren wurde sie mit ihren Eltern nach Theresienstadt deportiert. Bis heute hat sie keinen einzigen Moment davon vergessen. In erschreckend klaren Bildern erzählte sie von ihren Erlebnissen dort. Furchtbar und mit menschlichem Verstand nicht zu begreifen.

© MeiDresden.de/Johannes Voutsinas© MeiDresden.de/Johannes Voutsinas

Ihr folgte der Präsident der israelischen Knesset, Mickey Levy. Er lobte die heute so große Freundschaft zwischen Deutschland und Israel. Als er am Ende allerdings den vielen Toten gedachte, brach auch ihm die Stimme weg. Er begann zu weinen, nicht hysterisch, nicht künstlich, nicht verlegen, sondern leise, ehrlich und tief erschüttert. Nach seiner Rede umarmte er Inge Auerbacher und beide standen da, wie ein lebendes Mahnmal, so als wollten sie sagen: „Welt schau her, viel zu viele von uns sind fort, aber wir sind es nicht und unsere Nachkommen sie werden ebenfalls bleiben!“

Der Hass kann die Menschlichkeit nicht töten. Kein Museum, kein Geschichtsbuch und kein Dokumentarfilm kann Historie besser erklären und greifbar machen als dieser Moment am Donnerstagmorgen. Die Generation von heute muss sich nicht für die Fehler ihrer Vorfahren entschuldigen. Wohl aber muss sie achtsam bleiben, auf das ein „Nie wieder“ nicht zur Floskel von morgen wird und niemand sagen kann, er habe die Dinge nicht kommen sehen.

 

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